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Mo, 30. September 2024

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Und ich brauch doch so schrecklich Freude

Und ich brauch doch so schrecklich Freude

 von Anna Seghers, Christiane Zehl Romero

ISBN: 3-351-03496-2
Systematik: R 11
Verlag: Berlin : Aufbau-Verlag
Erscheinungsjahr: 2003
Schlagworte:
Katalogkarte (ausblenden) :
R 11
Seghers, Anna:
Und ich brauch doch so schrecklich Freude : Tagebuch 1924/1925 : die Legende von der Reue des Bischofs Jehan d'Aigremont von St. Anne in Rouen / Anna Seghers. Herausgegeben von Christiane Zehl Romero. - Berlin : Aufbau-Verlag, 2003. - 111 Seiten : Illustrationen
NE: ; Zehl Romero, Christiane

ISBN 3-351-03496-2 gebunden EUR 15,90

AUTOBIOGRAPHISCHE LITERATUR

Als Netty Reiling, wie Anna Seghers mit ihrem Mädchennamen hieß, ihr Studium an der Universität Heidelberg abschloß und am 4. November 1924 in Kunstgeschichte promovierte, wußte sie sehr genau, was sie wollte: ihren gleichaltrigen Studiengefährten László Radványi heiraten und schreiben, nicht wissenschaftlich, sondern als Erzählerin. So unsicher, selbstkritisch, verträumt und kindlich die junge Frau manchmal erscheint, die uns in ihrem Tagebuch aus dieser Zeit entgegentritt - dem einzigen, das Anna Seghers je führte -, so sicher, man ist versucht zu sagen traumsicher, verfolgt sie ihre Ziele - und erreicht sie. Der Mann, den sie, gegen den Wunsch ihrer Eltern, gewählt hat, wird ihr lebenslanger Partner und sie selbst eine der bedeutendsten, wenn nicht die bedeutendste deutschsprachige Erzählerin des zwanzigsten Jahrhunderts. "Die Legende von der Reue des Bischofs Jehan d'Aigremont von St. Anne in Rouen" ist ein faszinierender Text, der zeigt, wie sehr die Phanasie der jungen Autorin von mythischen und im breitesten Sinne religiösen Quellen gespeist wurde und welche Rolle tiefenpsychologische Momente und die intensive Beschäftigung mit mittelalterlicher Kunst für sie spielten. Aber auch die Spuren ihrer Lektüre - neben Legenden und Kierkegaard vor allem Dostojewski - lassen sich erkennen. Wenn aber Seghers ihren "Bischof" auch "vergaß" und nie mehr explizit eine Legende schrieb oder einen Lustmord behandelte, so ist der kleine Text heute ein höchst interessantes und lesenswert.