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So, 07. Juli 2024

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Gebrannte Kinder - Zweiter Teil

Gebrannte Kinder - Zweiter Teil

 von Jürgen Kleindienst

ISBN: 978-3-86614-250-3
Systematik: D 343.1
Verlag: Berlin : Zeitgut Verlag
Erscheinungsjahr: 2015
Schlagworte:
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                                        D 343.1  Gebr

Gebrannte Kinder - Zweiter Teil : Kindheit in Deutschland 1939 - 1945 : 40 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen / Herausgegeben von Jürgen Kleindienst & Ingrid Hantke. - 3., erweiterte Auflage. - Berlin : Zeitgut Verlag, 2015. - 345 Seiten : Illustrationen. - (Zeitgut ; Band 007)
NE: GT

ISBN 978-3-86614-250-3 kartoniert EUR 11,45

DEUTSCHLAND ; KIND ; ALLTAG ; GESCHICHTE 1939 - 1945 ; ERLEBNISBERICHT ; ERINNERUNGEN ; ZEITZEUGEN

"Wer nicht genauso an den Führer glaubte wie ich, war nicht mehr mein Freund", erinnert sich eine der Autorinnen des Buches. Die Propaganda der Nationalsozialisten hatte nicht nur bei Erwachsenen ganze Arbeit geleistet, sondern auch bei Kindern. Sie waren stolz auf ihre Uniformen, stolz auf ihre Aufgaben bei Jungvolk oder BDM. Der "Kampf um das deutsche Vaterland" war Ehrensache für sie. Doch dann fielen immer mehr Bomben auf Deutschland, verloren immer mehr Familien ihr Zuhause. Am Ende durfte auf die Flucht gerade mal die Puppe mitgenommen werden. Die 36 Zeitzeugen-Erinnerungen spiegeln die ganze Bandbreite der Ereignisse in den Kriegsjahren wider - vom Glauben an Hitlers Versprechungen bis zum Verlust der Illusionen. Von Not und Entbehrungen ist die Rede, von Lebensmittelmarken und einer heimlich geschlachteten Gans. Die Abwesenheit der Väter, der Einfallsreichtum der Mütter beim schwierigen Organisieren des Alltags, der Aufenthalt im Luftschutzkeller und die Schrecknisse der Flucht - all das nimmt einen breiten Raum in den Berichten ein. Doch es sind nicht nur schreckliche Erinnerungen, die hier von Menschen wie du und ich festgehalten wurden. Auch von idyllischem Landleben wird erzählt und von Streichen, wie sie Kinder zu allen Zeiten aushecken. Da wird in einem Flugzeugrumpf auf dem Güterwaggon Luftkampf gespielt oder Fallschirmspringen mit einem Schirm geübt - einschließlich Landung im Misthaufen. Manchmal gibt's auch eine Ohrfeige, ohne etwas ausgefressen zu haben - wenn ein Junge beim Metzger, bei dem es gratis Wurstsuppe gibt, "Guten Morgen" statt des "Deutschen Grußes" sagt. Schnell stottert er dann mit hocherhobener Henkelkanne "Heil Hitler - Herr Metzger!". Die gönnerhafte Reaktion des Fleischers: "Na siehste, bei uns gibt's zwar immer Suppe ohne Einlage, aber nie ohne Heil Hitler!" Den Wert des Buches machen die Schilderungen der vielen alltäglichen Kleinigkeiten aus, die ein buntes Zeitkolorit entstehen lassen und das Lebensgefühl der damaligen Zeit so lebendig vermitteln. Dadurch sind die Texte ein wichtiger Beitrag zum Verständnis eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte.